Fertigfutter oder doch lieber selbst kochen? Viele unserer Bekannten „barfen“. Als ich das zum ersten Mal gehört habe, konnte ich mir nicht wirklich etwas darunter vorstellen. Ich denke, dass es nicht nur mir so ergehen wird und deshalb möchte ich dir an dieser Stelle erklären was BARF eigentlich ist. Du wirst sehen es ist gar nicht so schwierig.
Inhaltsverzeichnis:
Was ist BARF?
Der Hund stammt vom Wolf ab – so steht es geschrieben. Die aus Amerika stammende Debbie Tripp orientierte sich an wildlebenden Wölfen und Hunden und forschte so über das Ernährungsverhalten der Vorfahren des Hundes. Sie führte das Wort BARF im englischen ein. Bereits im englischen werden einige Kurzsätze für das Verständnis verwendet wie: „Bones and Raw Food“ – übersetzt „Knochen und rohes Futter“ oder „Biologically Available Raw Food – übersetzt „Verfügbares biologisches rohes Futter“. Im deutschen Raum etablierte sich schnell der Begriff „Biologisch artgerechtes rohes Futter“. Schnell erklärt bedeutet BARF also, dass du deinem Hund frisches, rohes Futter füttern sollst. Der größte Teil (70-80%) sollte aus tierischen Produkten wie beispielsweise Fleisch, Innereien und Knochen bestehen. Obst und Gemüse nehmen mit 20-30 % den zweitgrößten Teil ein. Den Abschluss bilden Kräuter, Öle und diverse andere Nahrungsergänzungsmittel hinzu.
BARF für Anfänger
Bevor du mit dem Barfen startest, solltest du dir vorab einige Gedanken machen. Um die richtige Futtermenge für deinen Hund berechnen zu können benötigst du das Gewicht deines Hundes. Außerdem solltest du dir Gedanken machen wie aktiv dein Hund ist und welche Allergien eventuell vorliegen. So kannst du für deinen Liebling einen individuellen Speiseplan erstellen. Im Folgenden wollen wir einige oft aufkommende Fragen beantworten.
Welche Bezugsquellen gibt es? Wo bekomme ich BARF her?
Die meisten Bestandteile von BARF können im Supermarkt oder im Tierfachgeschäft erworben werden. Bei Fleisch/ Fisch inkl. Innereien und Knochen ist es allerdings etwas komplizierter, da es große Unterschiede in der Qualität gibt. Wir haben die besten Erfahrungen mit Fleisch gemacht, welches wir im Online-Shop oder in kleineren Hundegeschäften/ -Metzgereien gekauft haben. Eine andere empfehlenswerte Bezugsquelle für Fleisch sind Bauern aus der Umgebung. Hier bekommst du sehr hochwertiges Fleisch, das oft auch Bio ist. Wenn du das Fleisch vom Bauern beziehst, ist aufgrund der Regionalität sichergestellt, dass das Fleisch keinen weiten Transportweg hatte. Auch das Obst und Gemüse kannst du vom Bauern beziehen. Solltest du einen Garten besitzen, hast du auch die Möglichkeit dein Obst und Gemüse selbst anzupflanzen. Wertvolle Kräuter für deinen Hund wachsen auch in deinem Garten (z.B.: Gänseblümchen). Wenn du deinem Hund Heilerde dazu füttern möchtest, kannst du diese aus der Apotheke beziehen.
Hier einige empfehlenswerte Shops:
http://www.das-tierhotel.de/
https://www.zoobedarf-hitzegrad.de/
http://www.foggis.at/
Wie rechne ich den Bedarf von meinem Hund aus?
Empfohlen werden 2 % des Körpergewichts an Futter pro Tag für einen erwachsenen Hund. Beachten solltest du allerdings auch wie aktiv dein Hund ist.
Ist dein Hund sehr aktiv kannst du ihm bis zu 4 % des Körpergewichts an Futter pro Tag geben. Ich kann dir nur empfehlen den Hund regelmäßig zu wiegen um herauszufinden welche Nahrungsmenge ideal für deinen Vierbeiner ist. Generell wirst du im Rahmen von 2-4 % Bedarf bleiben.
Davon sollen nun ca. 70-80 % tierische Erzeugnisse wie Fleisch, Fisch etc. sein. Obst und Gemüse bilden den zweitgrößten Teil mit ca. 20-30 %. Den Rest übernehmen Öle, Kräuter und Zusätze.
Kann ich sofort auf BARF umsteigen oder soll ich langsam umsteigen?
Grundsätzlich kannst du deinen Hund sofort umstellen. Weißt du aber, dass dein Hund besonders empfindlich auf neues Futter reagiert, kannst du das Fleisch anfangs noch kochen. Du kochst es dann immer weniger bis das Fleisch in einem rohen Zustand ist (Dieser Vorgang variiert je nach Empfindlichkeit des Hundes). Du solltest einen Zeitraum von 2-4 Wochen einrechnen.
Wenn du deinen Hund auf BARF umgestellt hast, wirst du kaum noch Probleme mit der Verdauung haben.
Wie barfe ich richtig?
Richtig und falsch gibt es beim Barfen grundsätzlich nicht. Es gibt viele Diskussionen darüber, wie viel und was du jetzt genau füttern sollst und jeder macht es anders.
Es soll für dich und deinen Hund passen und nicht für die Welt da draußen.
Probiere es einfach aus, du siehst ob dein Hund ab oder zunimmt und gestalte so die Futtermenge. Wenn du den Speiseplan abwechslungsreich gestaltest wird dein Hund ein starkes Immunsystem haben und voller Energie strotzen.
Darf ich Welpen barfen?
Welpen können ab der 4. Lebenswoche gebarft werden. Ist ihr Welpe beim Züchter bereits gebarft worden, sollten sie sich von ihm einen Ernährungsplan geben lassen, denn dieser kennt den Welpen noch am besten.
Ist der Welpe mit Fertigfutter aufgezogen worden und du willst barfen, mach dir keine Sorgen, denn Welpen in dem Alter stellen sich schnell auf neues Futter ein. Im Alter von 8-9 Wochen sollte der Welpe 3-4-mal am Tag Futter bekommen. Da sich der Welpe noch im Wachstum befindet benötigt er 4-6 % des Körpergewichts an Nahrung pro Tag. Bei sehr aktiven Welpen könnte es sogar mehr sein.
Während des Zahnwechsels ändert sich nicht viel für den Welpen. Frische Knochen und verschiedene naturbelassene Kauartikel unterstützen den Zahnwechsel ihres Welpen.
Ab dem 6. Lebensmonat wird die Ernährung umgestellt, da ihr Welpe nun schon ein Junghund und fast ausgewachsen ist. Kleinere Hunderassen sind früher ausgewachsen als größere. Nun stellen sie die Ernährung des Hundes auf 2-4 % des Körpergewichts um.
Was darf ich füttern?
Damit du sofort und ohne Bedenken losstarten kannst, wollen wir dir hier eine Übersicht über die Lebensmittel geben die du füttern kannst.
Wichtig: Knochen NIE gekocht verfüttern, da sie splittern können.
Fleisch, Innereien und Knochen
Huhn, Rind und Kalb lassen sich hervorragend verfüttern. Selbst Welpen schaffen Hühnerhälse im Nu.
Magere Fleischsorten die sehr gut verträglich sind, sind unter anderen: Lamm, Schaf, Ziege, Pferd und Kaninchen.
Auch Wild kann gut gefüttert werden, nur sollte dieses auf jeden Fall aus kontrollierter Schlachtung stammen, da ein Wurmbefall nicht auszuschließen ist.
Es gibt Momente, da verträgt unser Liebling plötzlich gar nichts mehr. Exotische Fleischsorten sind da oft die Lösung. Ich kenne einige Fälle die nur noch Känguru oder Kamel vertragen haben. Da diese Fleischsorten meistens nicht gefüttert wurden, können gegen diese Fleischsorten noch keine Allergene im Körper deines Hundes existieren. Känguru und Kamel sind sehr gut verträglich. Auch als Kauartikel sind sie sehr zu empfehlen.
Wenn du Schweine- bzw. Wildfleisch füttern möchtest, solltest du das Fleisch kochen und dann erst verfüttern (nur in kleinen Mengen und nicht zu oft.) Wir empfehlen diese Fleischsorten einfach wegzulassen, da es genug Alternativen gibt.
Fisch
Fisch ist eine gute Abwechslung zu Fleisch, da Fisch wichtige Omega-3-Fettsäuren liefert. Salzwasserfische wie die Scholle und der Rotbarsch sind sehr fettarm. Die Sardine, die Makrele und der Hering sind hingegen fettreich. Alle diese Fischsorten können problemlos auch mit Gräten gefüttert werden.
Einzig die Innereien sollten aus den Fischen entfernt werden.
Süßwasserfische wie Forelle und Karpfen sind auch absolut geeignet. Ihr Liebling wird es dir danken, wenn du ihm ab und zu Fisch fütterst.
Obst und Gemüse
Jedes Gemüse liefert dem Hund wichtige Mineralien, Vitamine, Kohlenhydrate, Ballaststoffe und Enzyme. Damit dein Hund von allem genug bekommt, ist es wichtig Gemüse und Obst zu variieren.
Chlorophyll welches in grünem Gemüse stark enthalten ist, ist wichtig für Hunde. Deshalb wird gesagt: Umso grüner das Gemüse, umso gesünder für den Hund. Mindestens die Hälfte des pürierten Gemüses sollte aus grünen Salaten bestehen.
Gemüse und auch Obst sollte püriert oder kurz erhitzt werden. Damit dein Liebling von den Nährstoffen und Vitaminen profitieren kann, ist es wichtig eine kleine Menge Öl zum Gemüse zu geben.
Gemüsesorten die gut vertragen werden:
Salate (zum Beispiel: Feld-, Kopf-, Endivien-, Eisberg-, Romana-, und Pflücksalat, ebenso Rucola werden sehr gut vertragen. Vogerlsalat zählt zum Feldsalat)
Wurzelgemüse (Karotten, Fenchel, Wurzelpetersilie, Pastinake, Knollensellerie)
Kürbisgewächse (Kürbisse, Gurken, Zucchini)
Bei Zucchini ist es wichtig die Schale zu entfernen, da diese Malonsäure enthält.
Vorsichtig solltest du bei folgenden Gemüsesorten sein:
Diverse Kohlsorten wie Brokkoli, Kohlrabi und Blumenkohl usw. können Blähungen verursachen und sollten deshalb nur in kleinen Mengen verfüttert werden. Jeder Hund ist anders und deshalb musst du selbst herausfinden ob dein Hund diese Gemüsesorten gut verträgt. Wenn ja, kannst du sie füttern, jedoch solltest du die Mengen klein halten.
Gemüsearten (Nachtschattengewächse) die Solanin enthalten sind für den Hund giftig, dazu zählen: Tomaten, Paprika, Auberginen, Peperoni und ungekochte Kartoffeln. Hülsenfrüchte wie Bohnen, Erbsen, Linsen etc. können Blähungen und sogar Krämpfe auslösen.
Obstsorten die gut vertragen werden:
Äpfel (reinigen den Darm, da sie flavonoidreich sind, können sie gegen Giardien unterstützend wirken.)
Aprikosen (hoher Anteil von Vitamin C)
Bananen (beruhigen Magen und Darm, hoher Anteil an Kalium)
Birnen (reinigen und entgiften)
Beeren – (sind vitaminreich und stärken das Immunsystem: Himbeeren, Brombeeren, Johannisbeeren und Erdbeeren)
Weitere:
Melonen, Pfirsiche, Nektarinen, Papaya
Öle und Fette
Wir unterscheiden zwischen Pflanzenöl und Tierischem Öl genauso wie zwischen pflanzlichen und tierischen Fetten. Bei kleinen Hunden reicht ein Teelöffel pro Tag, bei größeren Hunden sollte es ein Esslöffel sein. Unsere Hunde mit ca. 6-7 kg Körpergewicht bekommen 1 Teelöffel, der Hund einer Bekannten mit ca. 20 kg bekommt ebenfalls noch einen Teelöffel.
Native, also kaltgepresste Pflanzenöle sind von hoher Qualität und sollten deshalb Bestandteil des Ernährungsplans sein.
Pflanzliche Öle: Raps-, Lein-, Distel-, Sonnenblumen-, Kokos-, Schwarzkümmel-, und Olivenöl um nur eine kleine Anzahl zu nennen.
Kokos-, und Schwarzkümmelöl im Futter helfen auch bei der Bekämpfung von Zecken, da diese den Geruch nicht mögen.
Leinöl liefert wichtige Omega-3- Fettsäuren (ebenso wie Hanf-, und Walnussöl).
Tierische Öle: Lebertran, Lachs-, und Dorschöl
Lachsöl ist ein wichtiger Lieferant von Omega-3-Fettsäuren und den lebensnotwendigen Fettsäuren.
Gesättigte Fettsäuren sind in verschiedenen Fetten enthalten. Diese sind zwar nicht von essentieller Bedeutung, sind jedoch für die Ernährung trotzdem wertvoll. (Pflanzlich: Kokosfett und Tierische Fette: Butterschmalz, Rindertalg etc.) Davon sollte dein Hund auch ca. einen Teelöffel pro Tag bekommen.
Milchprodukte
Die Fütterung von Milchprodukten ist nicht notwendig, jedoch stellen diese Produkte eine alternative für Fett- und Eiweißquellen dar.
Nicht jeder erwachsene Hund verträgt Milchprodukte durch die vorhandene Laktose. Besonders bei Kuhmilch kann es zu weichem Stuhl oder Durchfall kommen. Ziegenmilch wird meist deutlich besser von Hunden vertragen. Teste am besten mit kleinen Mengen, ob dein Hund Milchprodukte verträgt.
Milde Käsesorten können in kleine Würfel geschnitten als Leckerlis verwendet werden (z.B.: Butterkäse, Edamer)
Quark ist eine Kalziumbombe und hilft bei der Gewichtszunahme. Es hat einen sehr hohen Fettgehalt, deshalb wenig davon füttern oder auf Magerquark zurückgreifen.
Buttermilch ist leicht verdaulich und reich an Vitamin A und D. Buttermilch vermengt mit verschiedenen Kräutern kann gegen Giardien helfen. Das Rezept findet ihr auf:
Kräuter
Kräuter sind wie bei uns Menschen für Hunde eine hervorragende Quelle für Enzyme, Mineralien und verschiedener Vitamine.
Kräuter helfen bei Krankheiten oder Parasiten und sind so ein wertvoller Nahrungsbestand für deinen Hund.
Trotz der vielen guten Eigenschaften sollten Kräuter nur in Maßen und nicht dauerhaft gegeben werden.
Kräuter die für jeden schnell zugänglich sind:
Petersilie – liefert Vitamin C, wirkt harntreibend und entzündungshemmend.
Löwenzahn – kann selbst, von unbehandelten Wiesen, gepflückt werden. Er bringt Kalium, Vitamin C, wirkt blutreinigend, appetitanregend und harntreibend – er unterstützt somit den ganzen Körper.
Gänseblümchen – können so wie Löwenzahn ebenfalls selbst gepflückt werden. Die Blüten werden püriert und mit dem Futter vermengt. Dein Hund profitiert durch das Gänseblümchen indem Entzündungen gehemmt werden. Außerdem wirken Gänseblümchen blutreinigend und appetitanregend. Auch die Verdauung wird durch den Verzehr angeregt.
Weitere nützliche Kräuter:
Basilikum (wirkt verdauungsfördernd – Wichtig: Nicht bei trächtigen Hündinnen geben), Brennsesselblätter (getrocknet oder frisch püriert), Brombeer-, Himbeerblätter (sind reich an Vitamin C und Eisen), Hagebutte (hilft z.B.: bei Arthritis), Kamille, Salbei (hilft bei Erkältung – Wichtig: Nicht bei trächtigen Hündinnen oder Hunden mit Epilepsie geben), Thymian (wirkt schleimlösend und hilft bei Fieber)
Eier
Im Ei befinden sich leicht verdauliches Protein, essentielle Fettsäuren, Mineralstoffe und Vitamine. In die Futterschüssel solltest du immer das ganze Ei geben (Eiklar und Eigelb), damit dein Hund keine Verdauungsprobleme bekommt. Stark zerstampft kann auch die Schale vom Ei gegeben werden, da sie ein reicher Kalziumlieferant ist. Ein Ei pro Woche ist genug für deinen Hund.
Nüsse
Nüsse und auch Kerne sind sehr fettreich und müssen bevor sie verfüttert werden stark zerkleinert oder gemahlen/püriert werden. Die Schalen werden zuvor entfernt.
Aktive Hunde dürfen mehrmals pro Woche Nüsse bekommen (2-3 EL pro Woche).
Durch ihre vielen Bitterstoffe sollten Mandeln nicht gefüttert werden.
Getreide
Getreide ist für die Ernährung deines Hundes nicht essentiell, da Hunde ihre Energie vermehrt aus Fett und Eiweißen beziehen. Jedoch kannst du gekochte Kartoffeln, gekochten Reis oder auch Hirse unter das Futter mischen, damit der Kot ein wenig fester wird. Außerdem liefern Kartoffeln, Reis, Hirse und andere glutenfreie Getreidesorten Kohlenhydrate die zusätzlich als Energielieferanten dienen.
Aus Kartoffeln, Reis usw. werden auch Flocken hergestellt, die nur in Wasser eingeweicht werden müssen um sie unter das Futter mischen zu können. Unsere Hunde bekommen 1-2 TL Kartoffelflocken unter das Futter, damit der Kot fester wird (sie wiegen 6-7 kg).
Unverträglich ist oft das Gluten und deshalb sollten nur glutenfreie Getreidesorten verfüttert werden.
(Mehr dazu unter „getreidefreie Ernährung“ – „glutenfreie Ernährung“)
Nahrungsergänzungsmittel
Wichtige Nahrungsergänzungsmittel sind z.B.:
Heilerde ist reich an Spurenelementen und hilft bei der Entgiftung (mehr über die viele Vorteile der Heilerde hier)
Honig liefert wichtige Enzyme, Vitamine und Mineralstoffe – aus Honig werden auch Salben hergestellt, die die Wundheilung unterstützen – Ich selbst habe bisher nur positive Erfahrungen mit Honig sammeln können
Seealgenmehl unterstützt den Fellwechsel und die Farbgebung